Ganz unabhängig davon, ob ihr an Himmel und Hölle glaubt, ob ihr überhaupt nach einem Leben nach dem Tod glaubt – wie könnte man euch quälen? Wie würde eure ganz persönliche Hölle aussehen? Vielleicht rot, heiß und mit viel körperlicher Schufterei? Oder doch eher tiefgründiger, langsam schleichend und mit viel Seelenschmerz verbunden?

Wie sieht eure Hölle aus?

So ganz genau werden wir es wohl nie erfahren. Nur gut, dass sich Philosophen wie Jean-Paul Sartre damit beschäftigt haben und ein Stück darüber geschrieben haben. Und noch besser für Lese-Faule, dass die Studenten von Bühnamit das Ganze auch noch auf die Bühne bringen.

Doch worum handelt es sich denn? Sartre wäre sicher nicht Sartre, würde da nicht mehr dahinter stecken als nur eine Fantasie von der Hölle. Hier geht es viel mehr darum, zu zeigen, was es heißt, wenn Sartre schreibt: Die Hölle, das sind die anderen.

Ich will sagen, wenn Beziehungen zu anderen verquer, vertrackt sind, dann kann der andere nur die Hölle sein. Warum? Weil die andren im Grunde das Wichtigste in uns selbst sind für unsere eigene Kenntnis von uns selbst.

Jean-Paul Satre

Und um das zu verdeutlichen, steckt der französische Intellektuelle drei Personen für immer in einen Raum. Bei Bühnamit sind das Max Merker als Garcin, Laura Rollmann als Inés und Vivienne Woltersdorf als Estelle. Alle drei schaffen es, bei zwei Stunden Spielzeit keine Textlücken zu haben, in weißer Kleidung eine gute Figur zu machen und mit großen Momente der Emotionen zu überzeugen. Hier und da gibt es Momente, bei denen das Publikum kichert, manchmal wird es auch laut. Und dann gibt es da auch noch diese Winke-Katze, die ungestört weiterhin ihre Tatze bewegt, egal wie sehr die Charaktere sie an die Wand werfen wollen.

Ein Drama in einem Akt – zum Grübeln gemacht

Leicht ist das Stück nicht zu verdauen. Sartre gibt Stoff zum Nachdenken – über das Leben und darüber, was uns ausmacht. Wer sich mit sozialen Beziehungen auseinander setzen will und mal darüber nachdenken mag, was ihn eigentlich wirklich nervt oder wovon er abhängig ist, dann lohnt sich der Besuch bei Bühnamit. Die Regisseure Annika Werner und Moritz Greifzu schaffen es, ein mobiles Wohnzimmer aus weißen Quadraten zu errichten.

Die nächsten Termine der mobilen Theatergruppe sind am Samstag den 14. November, am Sonntag den 15.November und am 26. November, jeweils im Theaterhaus Rudi.

 

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