Bei diesem Test haben wir sechs Billigbiere von verschiedenen Discountern ausgewählt. Als Vergleichspunkt gilt 5,0 Exportbier, die Standarddose auf Festivals. Die Bewertungsskala reicht also von 0 für “Bitte niemals öffnen!” über 5,0 für “Prädikat besonders durchschnittlich” und ist nach oben hin offen. Bewertet wurden die Optik, der Geruch und der Geschmack. Diese Faktoren wurden willkürlich miteinander verrechnet. Alle Bewertungen sind subjektiv und somit vollkommen verlässlich.

5,0 (gibt es überall) – Gesamtwertung: 5,0

5,0

5,0 ist der Inbegriff von Festivalbier. Der Preis ist okay, der Geschmack auch und überhaupt ist die minimalistische Dose der beste Freund in allen Festivallagen. Im ersten Eindruck überzeugt das 5,0 mit einer starken Malznote im Geruch und erinnert damit stark an die Gefühle der Festivalsaison vom letzten Jahr oder an den klebrigen Belag des Kneipenfußbodens am Tag danach. Das Mundgefühl ist samtig weich und das Zeug geht erstaunlich geschmeidig runter. Freunde des herben Geschmacks sind hier allerdings an der falschen Adresse, obwohl sich nicht ausschließen lässt, dass sich mit der Temperatur in der Dose auch der Geschmack verändert.
Durch und durch Festivalbier mit ehrlicher Attitüde und durchschnittlichen inneren Werten.

Optik: 5
Geruch, Geschmack: 5

Ratskrone (Diska) – Gesamtwertung: 3

Ratskrone

Optisch wartet das Ratskrone Premium Pilsner mit unglaublicher Geschmacklosigkeit auf. Das passt allerdings sehr gut zum Billigimage und ist deshalb nicht ganz so schlimm. Zumal wir von 5,0 ja schon wissen, dass die Ersparnisse von der Dose und der Werbung ins Bier fließen (so stehts auf der Dose, deshalb stimmt das!). Der unbefangene Geschmackstest zeigt dann aber doch recht deutlich, dass Ratskrone Premium Pilsner keins der Biere ist, mit denen man freiwillig den Festival-Tag beginnen würde. Die Plörre schmeckt eindeutig nach Dorffest – schal und säuerlich. Dennoch ein solides Bier mit Luft nach oben.

Optik: 3
Geruch, Geschmack: 3

Schloss (Netto Markendiscount) – Gesamtwertung: 1+

Schloss

Der Name “Schloss” und das zeitgemäß aufgemachte Design des Etikettes täuscht gut über den Inhalt dieser Dose hinweg. Was von außen noch nach Charakter aussieht, offenbart sehr schnell seine wahre Natur. Und da bleibt nicht viel übrig, denn das Exportbier vom Schloss schmeckt schlichtweg ekelhaft. Die schale Flüssigkeit zieht schnell in jede Ritze des Mundraums und verbreitet schlechtes Charma. Wer diese Büchse der Pandora öffnet, muss sich nicht wundern, wenn am nächsten Tag die Welt untergeht.
Schloss Export: Dann lieber nüchtern auf’s Festival!

Optik: 3+
Geruch, Geschmack: 1

Stier-Bier (Netto mit dem Hund) – Gesamtwertung: 2+

Stier-Bier

Das Stier-Bier hält, was es verspricht. Das ist zwar nicht viel, reicht aber für Kopfschütteln und einen Schauer auf dem Rücken. Das Stier-Export schäumt nach dem Öffnen tollwütig aus der Dose und betäubt beim ersten Schluck den Mundraum mit einer starken Alkoholnote. Deshalb schmeckt es anfangs auch ganz okay, der zweite Schluck wirft Fragen auf, beim dritten kommt die Einsicht.
Das Exportbier mit dem Stier ist die Art von Getränk, von dem man sich ganz klar dinstanzieren möchte.

Optik: 3-
Geruch, Geschmack: 2

Turmbräu (Penny) – Gesamtwertung: 4-

Turmbräu

Turmbräu Premium Pilsener hat es faustdick hinter den Ohren. Die Dose ist eine gewaltige Mogelpackung, denn sie suggeriert 500 Jahre Brautradition, meint aber eigentlich nur das Jubiläum des Reinheitsgebots. Wenn wir über diesen dreisten Versuch der Manipulation hinwegsehen und uns dem Inhalt zuwenden, gibt das Turmbräu einige Rätsel auf. Das Aroma ist sehr flüchtig, wodurch erst nach mehreren Schlucken klar wird, womit wir es hier zu tun hat. Ein malziges und vollmundiges Pilsener mit sehr einseitigem aber dennoch überzeugendem Geschmack. Die Macher von Turmbräu haben anscheinend einiges verstanden und setzen bei ihrem Getränk auf weniger ist mehr. Tatsächlich geht der Geschmack so schnell, wie er kommt. Das ist gut!
Turmbräu: Die unaufdringliche Rein-Raus Nummer.

Optik: 2+
Geruch, Geschmack: 4

PS: Dazu gibt es ein passendes Radler derselben Marke. Das ist auch nicht schlecht.

Schultenbräu (Aldi) – Gesamtwertung: 3

Schultenbräu

Die einzige Dose im Test, die auch auf Haptik setzt. Mit der samtig-matten Oberfläche liegt das Aluminium angenehm in der Hand. Schon beim Geruchstest kündigen sich spitze hopfige Aromen an. Der Geschmack ist dann auch kurz und knackig, reduziert auf den Aspekt Hopfen. Mehr steckt nicht drin im Schultenbräu Pilsener. Der zweite Schluck ist genau wie der erste, aber wenigstens keine Enttäuschung.
Schultenbräu ist einfach nur ein Bier.

Optik: 3
Geruch, Geschmack: 3

Perlenbacher (Lidl) – Gesamtwertung: 2+

Perlenbacher

Es riecht nach Festival, aber auf die schäbigste Art und Weise. Die Gase, die aus dieser Dose kriechen, erinnern an frisch-desinfizierte Dixi-Klos. Wenigstens können wir uns sicher sein, dass keine Gefahr mehr von den Keimen ausgeht. Zum Glück kennen wir noch diese Wedeltechnik aus dem Chemieunterricht. Obwohl die Dose optisch echt vielversprechend aussah, stoßen wir bei der Verkostung schnell an unsere Grenzen. Eine wässrige Suppe, die weder die Bezeichung Premium, noch die DLG-Auszeichnung verdient hat.
Vernichtendes Urteil. Und Punkt.

Optik: 6
Geruch, Geschmack: 2