Karl May begeisterte sein Publikum nicht nur mit seinen Geschichten über Kara Ben Nemsi, Winnetou und Old Shatterhand, sondern führte es jahrelang auch an der Nase herum. Denn seine vermeintlichen Reiseberichte verfasste May ganz ohne Reisen. Erst viel später bereiste er Regionen wie den Orient, die er vorher in seinen Büchern beschrieben hatte.

Der Höhenflug des Erfolgs hielt allerdings nicht auf Dauer. Mays Betrug rund um den Ursprung seiner Erzählungen wurde von Journalisten aufgedeckt und überdeckte sein weiteres künstlerisches Schaffen. Und genau da setzt das aktuelle Stück des Staatsschauspiel an. Es fasst mit dokumentarischer Detailverliebtheit die exzentrische Persönlichkeit Karl Mays zusammen.

Ein Genie, das mit dem Universum seiner Protagonisten verschwimmt, an den Kritikern fast verzweifelt und trotzdem den Glauben an sich selbst nicht verliert. Monothematisch führt das Stück durch 30 belebte Jahre und Höhen und Tiefen des wohl bekanntesten Sachsen. Als Revue für Winnetou-Fans ein empfehlenswertes Schmankerl, für normale Theatergänger nicht mehr, aber auch nicht weniger als zwei Stunden Unterhaltung mit detailverliebten Bühnen- und Kostümbildern und fantastischen Schauspielern.

Noch einmal könnt ihr das Stück am 22., 24. oder 31. Januar ab 7 Euro für Studenten im Staatsschauspiel Dresden sehen.