Der Altersdurchschnitt der Linken ist 60. Ist Ihre Partei trotzdem eine Partei für Studierende?

Falken: Die Linke ist traditionell eine Partei für Studierende, eigentlich über die gesamte Zeit der 24 Jahre nach der Wende. Immer, wenn es in hochschulpolitischen Fragen und Studierendenfragen Probleme innerhalb des Landes gibt, stehen wir an der Seite der Hochschulen und vor allem an der Seite der Studierenden. Alle Aktionen, die durchgeführt worden sind, haben wir immer personell, materiell und natürlich auch ideell unterstützt.

Sind sächsische Hochschulen unterfinanziert?

Falken: Die Hochschulen in Sachsen sind ganz klar unterfinanziert. Die Vorgabe, die es zur Autonomie der Hochschulen gegeben hat, ist vom Namen her eine sehr gute Idee – es zeigt nach außen, dass die Hochschulen alleine entscheiden können. Aber wenn ich die Mittel vom Freistaat Sachsen nicht zur Verfügung bekomme, kann ich zwar über ein kleines Budget entscheiden, aber nicht wirklich die Anforderungen und Notwendigkeiten bedienen, die existieren. Wir wollen ganz klar, dass es eine große Vielfalt an Hochschulen gibt, auch in den Ausbildungsbereichen und Studiengängen.

Was wollen Sie für die Verbesserung der Lehrsituation tun?

Falken: Für uns als Linke ist es eine klare Aussage, dass der Freistaat Sachsen, möglicherweise auch mit Mitteln vom Bund, eine Grundfinanzierung von Hochschulen gewährleisten muss. Dazu gehören für uns auch die Studentenwerke. Die sind nach unserer Auffassung total unterfinanziert mit den vielen Aufgaben und Problemen, die dort wirklich existieren. Und wir sehen, natürlich unterschiedlich von Universität und Hochschule in Sachsen, dass wir die Frage der Drittmittel ganz genau anschauen müssen. Es kann nicht sein, dass Universitäten einen sehr hohen Prozentsatz ihres Personals über Drittmittel finanzieren müssen. Dann ist es nicht mehr eine freie Universität, sondern sie ist gefesselt in irgendwelchen Wirtschaftsbereichen.

Mit den Bildungsreformen der letzten Jahre hat eine teils starke Verdichtung und Verschulung der universitären Bildung eingesetzt. Ist das ein Problem?

Falken: Eine straffe und harte Verschulung von Ausbildungsgängen innerhalb der Universitäten führt dazu, dass nicht genügend Freiräume da sind. Es bringt mir in der Ausbildung eines Lehramtsstudenten gar nichts, wenn ich ihn mit Wissen und Informationen vollstopfe. Für ihn ist es viel wichtiger, dass er Freiräume hat, sich praktisch auszuprobieren, methodisch, didaktisch zu arbeiten, Diagnostik auszuprobieren und nicht nur theoretisch zu erfahren. Dazu brauchen Studierende größere Praktika und mehr Freiräume, um das zu testen – auch in unterschiedlichen Schularten und in unterschiedlichen Jahrgängen. Das halte ich für ganz wichtig. Wir waren alle mal Studenten – mehr oder weniger – und natürlich braucht ein Student auch ein bisschen Zeit, einfach nur für sich.

Wie können Mieten in innerstädtischen Gebieten auch in Zukunft für Studierende bezahlbar bleiben?

Falken: Ich kann nicht Bedingungen schaffen, die dazu ausgelegt sind, dass die jungen Leute nebenbei jobben müssen, um überhaupt den Lebensunterhalt – und dazu gehören natürlich die Mieten – zahlen zu können. Wir sagen: Wir brauchen einen sozialen Wohnungsbau – viel intensiver als, er jetzt da ist. Das heißt nicht nur Neubau, sondern auch Sanierung. Das kann natürlich auch innerstädtisch sein, weil Studierende natürlich gerne auch innerhalb der Stadt wohnen möchten und nicht irgendwo am Rand. Was wir als Linke sehen, ist ganz klar, dass man diese Mieten, so lange sie relativ hoch sind, für Studierende einfach stützen muss. Das ist ein Programm, was wir auflegen sollten und müssen und das kann man auch schon für den nächsten Doppelhaushalt machen, also 2015/2016.

Zum Schluss: Nennen Sie drei Gründe, warum Studierende die Linke wählen sollten!

Falken: Einer der wichtigsten Gründe ist: Wir wollen ein kostenfreies Studium. Ich möchte auch keine versteckten Kosten für Studierende haben, denn Bildung muss kostenfrei sein. Das zweite ist: Eine ausreichende Finanzierung der Hochschulen, um eine gute Arbeit leisten zu können – in Forschung und Bildung. Der dritte Punkt ist: Wir wollen eine hohe Vielfalt an Ausbildungsbereichen und keine Streichungen, so wie wir sie zur Zeit in Leipzig erleben.