New Jersey, 30. Oktober 1938. Der Abend vor Halloween. Ein Hörspiel des Senders CBS verursacht vermeintlich eine Massenhysterie. Verantwortlich dafür war ein Mann, der für seine legendären Filme, wie z.B. „Citizen Kane“ oder seine Interpretation von Kafkas „Der Prozess“ noch lange nach seinem Tod bewundert wird. Die Rede ist von Orson Welles, der vor genau 100 Jahren, am 6. Mai 1915, in Wisconsin geboren wurde.
Nach seinem Start als Schauspieler wurde Welles schnell auch zum Theaterregisseur und Radiomacher. Zusammen mit John Houseman gründete er 1937 das „Mercury Theatre“ in New York, ein Ensemble, das nicht nur Theater spielte, sondern auch Radioshows für den Sender CBS produzierte.

Working is part of life. I don’t know how to distinguish between the two. […] These two things aren’t separate in my mind. Work is an expression of life for me.

Orson Welles

In der Tat lebte Welles für seine Arbeit. Nach dem großen Aufsehen, das „Krieg der Welten“ erregte, entdeckte ihn auch Hollywood für sich. Trotz großartig inszenierter Filme, blieb der finanzielle Erfolg von Welles Kinoproduktionen jedoch aus und so verlor die amerikanische Filmwirtschaft ihr Interesse an dem jungen Künstler.
Der ging schließlich im Jahr 1948 nach Europa, wo er dutzende Filme produzierte. Manche schloss er ab, andere nicht. Noch fast 30 Jahre arbeitete er an verschiedenen Filmprojekten. Trotzdem sollte er einmal in einem Interview sagen, dass die schönste Zeit seines Lebens, die beim Radio gewesen sei.

One doesn’t believe in the radio audience, you don’t know wether they’re listening or not. You have no idea how many people are listening and what they’re thinking. I had every hope, that the people would be excited as they would be in a melodrama.

Entschuldigung von Orson Welles

Ob Welles damals bei “Krieg der Welten” mit Absicht Verwirrung stiftete? Er führte das Hörspiel im Stil einer ganz normalen Musiksendung auf, der einzelne Reporter, die von einer vermeintlichen Alieninvasion berichteten, zugeschaltet wurden. Was jedoch fest steht, ist, dass die als „Große Massenhysterie“ bezeichnete „Panik“ des 30. Oktobers 1938 in Wirklichkeit gar nicht so groß ausfiel, wie über viele Jahre angenommen.