Die beiden Gründungsmitglieder Danny Lee Blackwell und James Traeger haben ihre Band nicht ohne Hintergedanken auf den Namen Night Beats getauft. Sam Cooke, einer der Urväter des Soul und amerikanischer Sänger, ist der Namensgeber. Er veröffentliche im Jahr 1963 das Album Night Beat, welches als Vorlage für den Bandnamen der Musiker diente. Sowohl Blackwell, als auch Traeger fanden durch ihn ihren Weg zur Soulmusik.

I kinda came to it late, but it was Sam Cooke that got me into it. I saw some documentary about him on VH1. I was like 18 orsomething. A lot focused on Sam Cooke, and it’s just coincidence I guess that I ended up being in a band called Night Beats.

James Traeger im Interview mit What Youth

Dank Sam Cooke sind Night Beats mit ihrem durch Soul und R’n’B beeinflussten Psych Rock längst kein Geheimtipp mehr. Vier Jahre in Folge spielten sie bereits auf dem größten Festival für Musik und Kunst dieser Art, dem Levitation Festival (früher Austin Psych Fest). Neben den Gründern Blackwell und Traeger, komplettiert aktuell Jakob Bowden an der Bassgitarre das Dreiergespann.

Am 29. Januar erschien via Heavenly Recordings bereits das dritte Album der Amerikaner, Who Sold My Generation. Der Titel soll nicht als Frage, sondern vielmehr als Meinung verstanden werden, so Danny Lee Blackwell in einem Interview.

The point of it I guess is to open your mind a little bit more, and think about what those words mean. If you turn on the radio, the kinda music that’s blasting on the radio, you really gotta question, “Is this what we’ve come to?” We came from a time where Chuck Berry was on the radio.

Danny Lee Blackwell im Interview mit What Youth

Für die Produktion der neuen Platte haben sich Night Beats mit Nic Joidon und Robert Levon Been, auch bekannt als Sänger der Band Black Rebel Motorcycle Club, zusammengetan. Letzterer steuerte dem Album auch sein Können an der Bassgitarre bei. Durch die Aufnahme der Songs mit Tonbändern, wirkt das Ganze noch authentischer. Die Gitarren klingen etwas schwammiger, das Schlagzeug sticht klar heraus. Eine Einbüße in der Qualität, der eher einen Gewinn als einen Verlust für die Platte darstellt.

Der Opener „Celebration #1“ beginnt mit einer gesprochenen Bedienungsanleitung für die Aufnahme mit Hilfe eines Tonbandes. Ganze sachte fangen die ersten Gitarrenriffs den Hörer auf, Danny Lee Blackwells Stimme ertönt – im Sprechgesang. Nach dem sachten Einstieg legt die Platte an Geschwindigkeit zu, im mittleren Tempo singt Blackwell tief und hoch, leise und laut, schmettert bereits in „Powerchild“ ein herzerwärmendes Solo auf der Gitarre nieder. Auch sentimental darf es bei Night Beats gerne werden. In „Right/Wrong“, einem der ruhigeren Songs, geht es um die misslungene Beziehung zu Blackwells Exfreundin.

Zweifelsohne sind jedoch „No Cops“ und „Sunday Mourning“ die musikalischen Höhepunkte auf Who Sold My Generation. Die Gitarren und das Schlagzeug erzeugen eine treibende Klangkulisse, ein Ohrwurm ist garantiert.

Die Platte strotzt gerade so vor hinreißenden, schrillen und lärmenden Gitarrensolos. Auch wenn Night Beats das Rad nicht gerade neu erfinden, so haben sie es geschafft, jedem Song eine einzigartige und teils außergewöhnliche Klangkulisse zu verleihen. So orientalisch wie in „Egypt Berry“ klang wohl schon lange keine Psych Band mehr.

Bleibt nur noch abzuwarten, wie Night Beats diese Energie auf der Bühne zu bündeln wissen. Am 18. Februar präsentieren sie ihre neue Platte auch in der Dresdner Groovestation. Wir dürfen also gespannt bleiben.