Fil Bo Riva, ein klangvoller Name mit einer noch klangvolleren Stimme. Der 23-jährige Halbitaliener kam über Rom nach Dublin und landete letztlich in Berlin um sich nach Abbruch seines Studiums vollkommen der Musik zu widmen. Er hat alles auf eine Karte gesetzt und dies scheint sich nun auszuzahlen. Er hat noch nicht einmal ein vollständiges Album herausgebracht und trotzdem sind bereits zahlreiche Konzerte in Deutschland ausverkauft. Aber woran liegt das?

Hört man seine erste Single Like Eye Did wird man stutzen: „Hat Henning May ein neues Projekt gegründet?“ Dieser Vergleich ist jedoch so offensichtlich, dass sämtliche Musikmedien ihn zähneknirschend verwenden. Denn was weiß man noch über ihn? Wie kann man ihn kategorisieren? Und muss man das überhaupt schon? Schließlich steckt der junge Mann, der sich anhört als hätte er in seiner Zeit in Dublin das Wasser mit Whisky verwechselt, erst am Anfang seines Schaffens.

Der ursprüngliche Straßenmusiker weckte um 2014 das Interesse von Gitarrist Felix Remm und Poduzent Robert Stephenson. Beide entdeckten das Potenzial des unerfahrenen Songwriters und begaben sich ins Studio um die EP If You’re Right, It’s Alright aufzunehmen, welche 2016 erschien. Diese bewegt sich stilistisch zwischen Folk und Soul, aufpoliert mit einer Prise Pop. Zugänglich wird der Sound dadurch mit Sicherheit, abwechslungsreich ist das Debüt auch. Die Melancholie eines jungen Musikers vermischt sich auffallend symbiotisch mit beschwingten Popbeats und der Dynamik ehemaliger Größen wie Joe Cocker.

Der Hype sollte jedoch etwas gedämpft werden, da es unzählige Beispiele für Musiker gibt, die bis zum unvermeidlichen Zusammenbruch unter Druck gesetzt wurden. Es muss sich also noch zeigen, ob Fil Bo Riva sich abgrenzen kann von schnöden vergleichen, oder ob er der neue Jonathan Jeremiah des Frühstücksfernsehens wird und sich ewig für die Parallelen zu Annenmaykantereit rechtfertigen muss.

Dies ist die Zeit für Fil Bo Riva zu beweisen, dass nachhaltiges, abwechslungsreiches Songwriting immer noch die solideste Form der Selbsterhaltung und künstlerischen Metamorphose ist. Es wäre ihm jedenfalls zu wünschen sich in der schnelllebigen Welt des Musikbusiness zu etablieren.

Ihr könnt ihn mit eurer Anwesenheit beim Konzert am 23.04.2017 in der Groovestation bereits unterstützen. Dafür müsst ihr nur eine Mail mit dem Betreff “whisky“ und eurem vollem Namen an die gluecksfee@campusradiodresden.de senden. Viel Erfolg euch!