Zugegeben, die beste Situation um Conor Oberst zu hören ist wohl eher im Spätherbst, eingewickelt in eine Wolldecke und mit einer Tasse heißer Schokolade (ohne Schuss!) in den Händen. Aber gute Musik geht bekanntlich immer, also sollte es auch mit Plastikbecherbier im (hoffentlich) vollen und (hoffentlich nicht) viel zu heißen Beatpol an einem August-Abend funktionieren, sich in die wohlige Melancholie, welche die Musik des amerikanischen Songwriters zweifelsohne zu produzieren vermag, fallen zu lassen.

Der Otto Normalmensch wird sich nun vielleicht verwundert, hoffentlich zudem mit angeregtem Interesse, fragen: „Wer ist dieser Conor Oberst?“

Auf diese Frage gibt es wahrlich mehrere Antwortmöglichkeiten:

  1. Der Ex-Sänger der Bright Eyes.

Reaktionen des Otto Normalmenschen könnten nun sein: „Ach toll, wie komme ich zum Konzert?“ (dann ist er hier genau richtig), „Ih, die Bright Eyes!“ (was fällt ihm eigentlich ein?) oder „Bright Eyes? Helle Augen? Wer oder was ist dies?“ (weiter lesen!)

  1. Der dem Rolling Stone zufolge beste Songwriter des Jahres 2008.

Hier müsste der Otto Normalmensch, der natürlich sehr viel Wert auf solche beeindruckend klingenden Auszeichnungen legt, schließlich ist das DER ROLLING STONE und Conor Oberst mit dieser Auszeichnung eigentlich so etwas wie der neue Bob Dylan. Obwohl, Bob Dylan lebt ja auch noch und brachte 2008 immerhin seine 8. Bootleg Tapes heraus – das muss ja eigentlich heißen, dass Conor Oberst nicht nur der neue Bob Dylan, sondern besser als Bob Dylan ist. Oder es 2008 zumindest war, und das ist ja erst 9 Jahre her und überhaupt, Bob Dylan wird ja auch nicht mehr jünger!

An dieser Stelle ist es meine Aufgabe als Autor dieses Konstrukts, die fiktive Person des Otto Normalmenschen ein wenig zu bremsen – Conor Oberst ist nicht Bob Dylan – das muss aber ja auch nicht der Anspruch sein.

Tatsächlich wäre es aber möglich, Parallelen zwischen den beiden zu ziehen. Gerade auf seinem neuen Album Salutations, welches er im März dieses Jahres veröffentlichte, schleicht sich neben akustischer Gitarre und Klavier immer öfter auch eine Bob-Dylan-esque Mundharmonika ein, über dessen Sound sich die einzigartig wacklige, zerbrechliche Stimme von Conor Oberst legt, die diverse Probleme und Situationen besingt und dabei sowohl weinerliche als auch euphorische (mit weinerlichem Unterton) Stimmungen übermitteln zu vermag.

Ob nun mit den Bright Eyes oder als Solokünstler: Oberst ist in seiner inzwischen gut zwanzig Jahre alten Karriere immer stilsicher geblieben, ohne dabei einzurosten und gehört – da darf man dem Rolling Stone getrost zustimmen – definitiv zu den begabtesten Songwriter unserer Zeit.

Falls du, der Leser, der melancholischen Folk-Rock-Akustik-Singer-Songwriter Musik auch nur irgendetwas abgewinnen kannst, schreib doch einfach eine Mail mit dem Betreff „Conor“ an gluecksfee@campusradiodresden.de und gewinne eine von zwei Freikarten – mit genug Daumendrücken (ca. 4 Stunden täglich) stehen die Chancen nicht schlecht, dass du am 5. August im Beatpol dabei bist, ohne die knapp vierzig Euro Ticketgebühr entbehren zu müssen. Viel Glück!