Wer will da denn schon hin? Laut einem ARD-Bericht engagieren sich rund zwei bis drei Prozent der Studierenden für eine studentische Verbindung an deutschen Hochschulen. Andere Schätzungen gehen von weniger als einem Prozent aus. Das macht bei insgesamt 2,8 Millionen Studierenden rund 15.000 bis 80.000 Mitglieder – verteilt auf 1000 Studentenverbindungen und Burschenschaften. Und auch in Dresden gibt es insgesamt 13 solcher Vereine, die teils auf eine hunderte Jahre alte Geschichte zurückblicken können.

Dazu gehört auch die Verbindung Corps Altsachsen ganz in der Nähe der Alten Mensa auf dem TU Gelände. Das Campusradio Dresden konnte die Verbindung für einen Abend besuchen und mit einem halben Dutzend der insgesamt etwa 10 Mitglieder sprechen. Von Anfang an wurde dabei klar gemacht, dass die Altsachsen nichts mit Burschenschaften zu tun haben.

Die Corps sind als dezidierte Gegenentwurf gegründet worden zu den Burschenschaften. Das heißt, wir sind gegründet worden schon im 19. Jahrhundert als unpolitische Alternative zu den Burschenschaften. Und so ist es bis heute geblieben.

Peter, Alter Herr bei den Altsachsen über die Gründung der Verbindung
Im Laufe unseres Besuches schauten wir uns auch das studentische Fechten genauer an. Wer als aktives Mitglied aufgenommen werden will, muss seine Standhaftigkeit in der Mensur unter Beweis stellen. Hier zählt nämlich nicht, wer am Ende mehr Schläge gelandet hat, sondern diesen Charaktertest bestanden hat. Die Verbindungsmitglieder stellen sich diese sportliche Herausforderung als zusammenschweißendes Element ihrer Gemeinschaft vor.

Das ist ein Erlebnis, was niemand so schnell vergisst. Und wo er danach auch kaum sagen wird, okay jetzt lasse ich die Altsachsen hinter mir, sondern wer dieses Gemeinschaftsgefühl erlebt hat, der bleibt zu großen Teilen dabei.

Peter, Alter Herr bei den Altsachsen über die Mensur
Diese Gemeinschaft zählt zwar nicht mehrere hundert Mitglieder, doch betonen die Angehörigen in Gesprächen immer wieder ihre besondere Freundschaft. Meistens ist jemand im Verbindungshaus da und hört bei Problemen, egal welcher Natur, mit offenem Ohr zu.

Es ist wie eine kleine Familie ehrlich gesagt. Also bei mir hilft es ganz viel, weil ich bin ganz weit weg von meiner Heimat und jetzt fühle ich mich wie Zuhause.

Javier, aktives Mitglied und kommt aus Bolivien, über das Verhältnis der Corps-Brüder untereinander  
Trotz des nach wie vor hohen Stellenwerts der Traditionen und Bräuche ist die Verbindung auch heute noch ein Ort für Studierende, die nach einer langfristigen Gemeinschaft suchen. Bei den Altsachsen kann man darüber hinaus an der Qualität seiner Reden in kostenlosen Rhetorik-Kursen arbeiten. Für die zukünftige Arbeit also durchaus hilfreich.