Mit Klängen wie aus einer Märchenwelt kommt Cosomo Sheldrake aus Alices Kaninchenbau und steigt mit seinem Debutalbum The Much Much How How and I in den Musikmarkt ein. Nach dem der 27-jährige Autodidakt in den vergangen Jahren vor allem für Film und Fernsehen geschrieben und EPs veröffentlicht hat, hat er nun sein erstes Album aufgenommen. Die Erfahrung aus dem audiovisuellen hört man den lange aufgebauten Höhepunkten und der ganzen Atmosphäre des Albums deutlich an.

Schon als kleiner Junge begann Sheldrake Geräuschtagebücher zu führen, in denen er alle interessanten Klänge aufnahm, die ihm in seinem Alltag begeneten. Auf seinem Weg als Musiker brachte er sich über 30 Instrumente bei und scheut auch nicht davor diese breite Palette zu nutzen. So hört man auf seinem Album neben Sousaphon, Banjo und Tin Whistle auch Schreie von Fledermäusen, Münzengeklimper und Vogelgezwitscher. Daneben gibt es noch viele weitere ausgefallene Instrumente und Geräusche zu entdecken.

Glasiert wird das ganze von Cosmos ungewöhnlichem Gesang, welcher zeitweise etwas monoton wirkt, was jedoch kein Abbruch ist, da die Songs sonst drohen überladen zu werden. Abgelöst wird er nur in „Mind of Rock“ von Bunty, deren melodische Gesangseinlage zur Mitte des Albums deutlich hervorsticht.

Man mag Cosmo Sheldrake (unglaublicher Weise sein Geburtsname) den eher stumpfen Titel seiner Debüt LP verzeihen, wenn sein Inhalt so verdammt interessant ist. Sheldrake ist ein Handwerker: ein Multi-Instrumentalist, Loop-Station Maestro, Beatboxer und Sänger; Er ist ein Akademiker im besten Sinne. Wörter, die seine früheren Veröffentlichungen beschreiben – Wörter wie “schrullig” und “skurril” – tun den Talenten eines so qualifizierten Produzenten eigentlich einen schlechten Dienst.

Doch bei The Much Much How How and I, dessen barocke Walzer und Märchenlyrik als demonstrativ komisch anmuten, scheinen sie irgendwie gut zu passen. Das Album ist aber mehr als das. Es ist eine tiefe und hinreißende Reise, die ihre reichen, eindrucksvollen Passagen ein paar Minuten auf sich warten lässt und Sheldrakes Talent für Komposition unter Beweis stellt.

Obwohl er ein Fan digitaler Manipulation ist, ist der Großteil von Sheldrakes erstem Album dicht instrumental. Man kann das Knarren und überanstrengte Geknarze alter Geräte (Linger Longer) hören, während ganze Orchester in heimtückische, jazzige Paraden ausbrechen (Come Along, Hocking). Zusammen mit der Komposition aus all den Umgebungsgeräuschen (Züge, Applaus, sprudelndes Wasser) versetzen sie dich in eine andere Welt.

https://www.youtube.com/watch?v=S8a35QScYaQ