Man kennt ihn als stillen, charmanten, etwas schüchternen Gitarristen in Blur. Den Song „Coffee And TV“ hat er maßgeblich beigesteuert. Nach einem Ausstieg aus der Band 2002 und Alkoholabhängigkeit ist er seit 2009 wieder dabei. Außerdem hat er die Musik zur Netflix-Serie „The End Of The F***ing World“ geschrieben.

So manchem könnte Graham Coxons Solomusik dadurch schon bekannt geworden sein. Doch auch vor der Musik zur Serie hat er ein paar Alben veröffentlicht. Nämlich nur (die unbedeutend geringe Anzahl von) acht. Diese sind nicht sehr bekannt, was vielleicht an der Einfachheit und dem “Homemade-Vibe” vieler Songs liegt. Sehr poppig sind sie, entgegen naheliegender Vermutungen nicht, die meisten jedenfalls. Es wird in Interviews mit Blur zum Beispiel auch klar warum: Graham Coxon ist kein leichter, netter Umgang wie sein Bandkollege Damon Albarn, sondern eher der schwerer zugängliche, oft zu bissigem Humor neigende. Auch die Gestaltung der meisten Cover ist sehr individuell; und das nicht zufällig, denn die Cover Art stammt auch von ihm (Coxon studierte Kunst am Goldsmiths College, u.a. mit Damien Hirst und Sam-Tayor Wood). Beachtlich ist auch seine musikalische Bandbreite, welche von der üblichen, bluesigen Singer-Songwriter-Schiene über Country bis Indie/Rock, aber auch Noise (z.B. „Who The Fuck?“) oder Punk reicht. Es gibt aber auch elektrischen Indie („What´ll It Take“) zu finden. Jedes Album scheint mehrere Gemütszustände widerzuspiegeln. Das Ganze ist sehr persönlich und lässt mitunter tief blicken, und das macht diese Solomusik meiner Meinung nach so gut. Coxon entschied sich eben dazu, sein eigenes Gesicht auf jede Platte zu pressen, sondern er nutzt schon das Cover für seine Kunst. Und das zeigt, dass sie wichtiger ist, als die Darstellung seiner Person. Musikalisch sind seine Harmonien häufig schwer vorauszuahnen und das macht es interessant, selbst nur Gitarre und Gesang zu lauschen. Eingängig sind sie aber trotzdem und ihre Leichtigkeit ist sehr angenehm. Manchmal fressen sich seine Songs leider aber sehr an einer Melodielinie fest, was zu Eintönigkeit führen kann.
Für alle, die ihn noch nicht so gut kannten bisher: Ihr solltet euch viel lieber selbst ein Bild machen. Wir haben für euch eine Playlist zusammengestellt, die, meiner Meinung nach, ein paar der besten Songs von Coxon beinhaltet und dabei auch versucht, die Vielseitigkeit seiner Musik zu betonen. If You Want Me“, „Feel Alright“ und „Just A State Of Mind“ entsprechen genau den Ansprüchen des verwöhnten Altrocker-Ohres. Der Rest sind interessante Ausflüge. Bleibt nur noch zu sagen: cheers!