4 Alben in 16 Jahren sind nicht viel – bedenkt man, dass es die Daughters bereits seit 2003 gibt, ist es auf der nackten Zahlenebene erst einmal wenig imponierend um die amerikanische Krachkapelle bestellt. Aber eh: Was taugt eine hohe Outputrate, wenn sie sich im Wesentlichen nur am eigenen Selbstzweck aufhängt? Evidentermaßen nicht so doll viel. Bei den Daughters herrscht ganz in diesem Sinne ein strenges Primat des Qualitativen über das Quantitative: Bleibt die Diskographie der Band also zwar verhältnismäßig überschaubar, offenbart das retrospektive Hören die wohltarierte Geschichte einer klanglichen Ausdifferenzierung.

Denn hat der Sound im Ganzen über die Jahre zwar gemein, im wahrsten Sinne nicht unbedingt geräuschlos in den Dienst von Gemütsberuhigung und emotionaler Ausgeglichenheit genommen werden zu können, trennen ihn im Besonderen kleine Welten. So klingt das Daughtersche Debut im Vergleich zu den aktuellen Soundentwürfen reichlich spannungsarm und ungelenk. Canada Songs ist ein praktisch ungesteuertes Triebbündel in Form von 11 Minuten geradeausem Grindcorebollern. Für Album Nummer 2 wurden nochmal 10 Minuten draufgepackt und statt Grindcore gab es nun eine Art Freestyle-Hardmathrock – schon besser. Mit dem selbstbetitelten Drittling von 2010 begann sich der Sound zunehmend zu konsolidieren und einem fiesen Noiserock-Monster auszuwachsen. Man fühlt sich erinnert an Genregrößen wie The Jesus Lizard und ahnt auch, dass Säbelkronprinzen wie Metz oder Pissed Jeans hier mal ein Ohr reingehalten haben.

Doch war der ästhetische Reifeprozess über die ersten drei Alben bereits klar erkennbar, gleicht er im Angesicht des Quantensprungs, den das Erscheinen des 2018er Monoliths You Won’t Get What You Want markiert, doch nur Bewegungen in einem Mikrokosmos. Schon dessen Opener “City Song” macht mit seinem schabenden Synthie und einer beklemmend subtilen Nervosität klar, dass die Daughters inzwischen andere Saiten aufziehen und atmosphärische Zwischenräume besetzen. Das zumeist effektorientierte Donnern der Vorgängeralben tritt nun immer öfter in den Hintergrund und weicht intrikat ausgefeilten Krachepisoden und Dissonanzschleifen, wie man sie in dieser Intensität nur von den Swans kennt.

Mit You Won’t Get What You Want haben die Daughters ein Album geschaffen, dessen Songwriting und Sounddesign die Band popkulturell in neue Rezeptionsdimensionen hievt und das ohne Zweifel in den Kanon gitarrenbasierter Noisemusik eingehen wird. Willst du dir die leibreizende Mischung aus sich ins Hypnotische aufwallenden Mantras und gnadenlos eruptivem Noisewalzen auch in echter Live-Frische um die Ohren wehen lassen, bietet sich am 5.8. im Naumanns zu Leipzig eine recht fabelhafte Gelegenheit. Für Freikarten (2×2) schreib uns einfach eine Mail mit deinem Namen und dem Kennwort I Won’t Get What I Want  an gluecksfee@campusradiodresden.de. Fortuna sei mit dir!

 

Tickets für die Veranstaltung sind hier erhältlich:

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