Phil Elverum bewegt und berührt als Mount Eerie in den letzten Jahren mit seiner Musik auf einer Ebene, die nicht viele Künstler erreichen. Auch sein neues Album Lost wisdom pt. 2 bringt trotz minimalistischem Musikstil große Gefühle mit sich. Zwischen all dem Leid und der Selbstreflexion des Sängers, der nach dem Tod seiner Frau mit einer weiteren Scheidung zu kämpfen hat, wirkt Julie Doirons Stimme wie der einzige Lichtblick und Hoffnungsschimmer. Musik, die für einen Abend allein im Bett und mit Tränen in den Augen geschaffen ist und trotzdem vor Schönheit strahlt.
Seitdem 2012 der Song “Stolen Dance” quasi über Nacht zum weitweiten Hit wurde, ist das deutsche Folkatronica-Duo Milky Chance aus Kassel nahezu Jedem ein Begriff. 2013 wurde ihr Debütalbum Sadnecessary veröffentlicht und vier Jahre später gehen die beiden Jungs mit ihrem Album Blossom auf Deutschlandtour. Nach dreijähriger Pause dürfen wir uns nun über ihr neues Album Mind The Moon freuen. Ein Album, welches zwar dem Stil der Gruppe – einer Mischung aus Alternative Rock, Pop und Folk Rock treu bleibt – in dem aber auch eine ganz neue Komponente mitschwingt. Denn Milky Chance nutzten ihre Künstlerpause, um sich Inspiration aus verschiedensten Ecken der Welt zu holen. Das macht sich unter anderem in ihren Features mit dem südafrikanischen Chor Ladysmith Black Mambazo oder einem Gastpart von Tash Sultana bemerkbar.
Die vier-köpfige Band aus Toronto verbinden einen sympathischen Untergrundethos, wie man ihn von den US-Amerikanern Shellac oder Fugazi in den 90ern kannte, mit einer konzeptuellen Herangehensweise. Die instrumentelle Vielfalt, die sich in den eher rock-untypischen Auftritten von Geige oder Saxophon zeigt, aber dem Album die Spannung, die es möchte verleiht, gepaart mit den weitestgehend gesprochenen Vocals des Sängers/Geschichtenerzählers Kyle Knapp, schaffen ein Erlebnis, das von art-rockigen Songs bis düstersten Ambientsongs alles bereit hält. Licht aus und rein mit den Stöpseln!
Philipp Mantze
Jennifer Georgi
Charlotta Westphal