Die 2008 gegründete Hardcore Band aus Pittsburgh Code Orange haben sich über die Jahre bei Musikliebhabern der härteren Gangart bereits einen Namen gemacht. Sie spielten zahlreiche Konzerte mit Szenegrößen wie Terror, Killswitch Engage und den Deftones und veröffentlichten drei Studioalben, von denen das 2017 erschienene Forever sogar für einen Grammy nominiert wurde. Gelingt es ihnen mit dem im März erschienen Album Underneath an ihre Erfolge anzuknüpfen?
Kompromissloses Auftreten, pure Aggression und dunkler Sound kommen mir in den Sinn, wenn ich die Band kurz und bündig beschreiben sollte. Was für manche Menschen nur nach Geräuschkulisse klingt, ist tatsächlich eine wohl durchdachte und kreative Mischung verschiedener Genres. Von Industrial Metal und Hardcore Breakdowns bis Alternative Rock Ohrwurm Hooks, Code Orange demonstrierten schon auf ihrem letzten Longplayer Forever, dass sie nicht zum Einheitsbrei der Hardcore-Szene gehören.
Mit ihrem neuen Album präsentiert sich die Band noch facettenreicher, noch experimentierfreudiger und immernoch laut!
Die erste Singleauskopplung und Titeltrack “Underneath” machte deutlich klar, dass die Noise- und Industrial Elemente eine noch größere Rolle spielen werden und auch die Vocals der verschiedenen Sänger zum vollen Potential ausgeschöpft werden.Das Zusammenspiel zwischen den aggressiven Screams von Jami Morgan, dem Gesang von Reba Myers und den Gutturals von Eric Balderose kommt auf diesem Album zur Geltung wie nie zuvor. Die ersten vier Lieder des Album drücken den Hörer mit geballter Brutalität und düsteren Klängen in den Sessel bevor “Who I Am” etwas Zeit zum verschnaufen gibt. Songs wie “Sulfur Surrounding” oder “Autumn and Carbine” gehen gut ins Ohr und bieten eine gelungene Abwechslung zu den chaotisch aggressiven Moshpit-Krachern wie “Erasure Scan” oder “Cold.Metal.Place”.
Thematisch beschäftigt sich das Album vor allem mit der dunklen, trostlosen und isolierte Welt der Technologie, in der wir uns befinden. Der Drummer und Vocalist Jami Morgen sagte in einem Interview, dass er die emotionale Wahrnehmung der Zeiten in denen Social Media unsere Realität prägen darstellen wollte. Textpassagen wie:
the guinea pigs of a generation; an experiment to be improved on; a story for them all to tell; a history of forced intrusion
stellen die Technikaffinität der Menschen gekonnt als Gefängnis statt als Segen des Fortschritts dar.
Code Orange lassen sich auch mit ihrem vierten Album nicht in eine Schublade stecken und liefern ein abwechslungsreiches, experimentelles und trotzdem stimmiges Viertwerk ab.