Im Mai hatte die Initiative Music S Women* Aufsehen erregt, als sie sich auf Instagram mit dem Rock am Ring anlegten. Der Grund: im dessen Line-Up standen 107 männliche Musikern sage und schreibe zwei Frauen gegenüber.

Eine Antwort eines der größten Festivals des Landes ließ nicht lange auf sich warten: man sei ja auch nur ein Abbild der Gesellschaft, außerdem seien auch einem so großem Festival oft “die Hände gebunden”. Eine “billige Ausrede”, so Judith Beckendorf, Mitgründerin von Music S Women*: “Man weist da Verantwortung von sich, obwohl das Rock am Ring im Musikmarkt natürlich ein riesiger Powerplayer ist. Die Leute gucken auf so ein großes Festival, dadurch hat es viel Macht und Verantwortung. Wenn man gleichzeitig aber nichts tut wirkt es, als sei einem das egal. Das Rock am Ring könnte da ja recht leicht etwas tun.”

Nach Männerüberschuss sucht man beim GrooveGarden vergebens. Überraschen tut das nicht, das Programm des dreitagigen Festival, das kommendes Wochenende in der GrooveStation stattfindet, wurde schließlich von Music S Women* kuratiert. Wir stellen euch im Vorfeld mit Zweatlana und June Cocó zwei der spannendsten Künstler*innen des Aufgebots vor – und verlosen darüber hinaus zwei Tickets für den Festival-Sonntag.

Zweatlana (Samtag)

Etwas verlassen steht Zweatlana in ihrem Musikvideo zu “Emotional Issues” im Leipziger Hauptbahnhof herum, leere Augen schauen auf ein Handydisplay. Und aus dem Handy spricht eine Computerstimme: “Your request love will be transferred to the department of emotional issues”. Der Song hat noch gar nicht richtig angefangen, da ist die Stimmung schon gesetzt. Entfremdung, Entmenschlichung, man muss an Fitter Happier von Radiohead denken, an Androiden, die von Schafen träumen. Und auch der Song, der mit seinem stringenten Elektro-Rap-Sound dann fast ein wenig überrascht, bleibt dieser Unterkühltheit treu. Mechanisch, fast unbarmherzig geht der Beat seine Wege, die einsetzenden “uuuh, uuuh”-Gesänge wirken abwesend. Wenn dann “I’m trapped in a bubble”, gerappt wird, wirkt das also fast folgerichtig. Alles wirkt weit weg.

Es sind diese aus dem Boden wachsenden Stimmungen, die dem Sound von Zweatlana, die sich selbst als “wahrscheinlich kleinste Girlband der Welt” versteht, seinen Reiz verleiht. In den Arm nimmt einen diese Musik sicherlich nicht. Eher zieht sie einen mit in die Bubble.

Erinnert an: Mavi Phoenix

June Cocó (Sonntag)

Es gibt diese Stimmen, die einen aus dem Alltag ziehen. Das so wirklich zu beschreiben, fällt schwer, doch June Cocó hat eine solche Stimme. Verspielt und fast ein bisschen kindlich hüpft sie von Ton zu Ton, als würde es nichts anderes geben als die Welt, in der sich diese Musik gerade abspielt. Das liebliche, träumerische Klangbild, das so die Songs June Cocós dominiert (ihre Stimme wird instrumentell nur sehr minimalistisch begleitet), mag sich an einigen Momenten gefährlich nah dem Kitsch nähern, doch meist – etwa auf Songs wie “Neptune’s Daughter”, beweist die Musikerin eine fast routiniert wirkende Stilsicherheit. Und neben den braven, minimalistischen Balladen finden sich (vor allem in den einige Jahre zurückliegenden Veröffentlichungen) eben auch noch andere, rockigere Songs (etwa “Rain Falls” oder das herrlich aufmüpfige “Amoureux Éperdus”).

Erinnert an: Regina Spektor

Außerdem mit von der Partie sind: Thea Klar, Daniela Lehmann, Alin Coen (Freitag), go plastic company, MARAM.fyi, Natalie Wagner & Katharina Gross, Hundreds (Samstag), Andreas Busch, Görda, Magdalena Weniger (Sonntag).

Interesse geweckt?
Für die Chance, 1×2 Tickets für den Sonntag des Festivals zu gewinnen, schickt uns bitte bis Samstag 15 Uhr eine Mail mit dem Betreff “GrooveGarden” an musik@campusradiodresden.de 

Viel Glück!