Genau das, was der November gebraucht hat. Eine begnadete australische Frau, die mit ihrem Debutalbum zeigt, wie viel Power in ihr steckt. Lady Lash, bürgerlich Crystal Clyne, hat griechische und kokatha-indigene Wurzeln. Sowohl sozial, als auch musikalisch passt Lady Lash in keine Box.

Mit ihrer atemberaubenden Stimme stand sie bereits im Sydney Opera House auf der Bühne, sang für ihren Onkel in dessen indigenen Band und tourte als Rapperin durch Australien. Als Teil der weiblichen Hip-Hopgruppe OETHA eroberte Lady Lash bereits die australischen Charts. Nun begeht sie mit “Spiritual Misfit” ihre eigene Reise und wendet sie sich der Kraft und dem Feuer ihres Inneren zu. Wer Lust auf Synth-Pop, experimentellen Elektro und female Empowerment hat, ist bei Lady Lash genau richtig.

 

 

Knapp vor der allerersten Coronawelle im Frühjahr 2020 war “Buds”, der dritten LP der Band, fertig, warum Bandleader und Gitarrist Steve Hartlett das Album dann beinahe zwei Jahre unter Verschluss gehalten hat, ist nicht ganz klar. Bei einer bescheidenen Länge von nicht mal 25 Minuten schleicht sich der Verdacht ein, die meiste Zeit hat er mit kürzen und aussortieren verbracht, und mit kiffen.

Klar ist jedenfalls, dass sich Ovlov – kein russischer Auflauf, sondern “Volvo” rückwärts – so popaffin wie nie geben.  Abgeklärte aber stets von melancholischen Grundtönen getragene Melodien, die an allerhand 90er-Jahre Alt-Rock-Bands wie Foo Fighters, Dinosaur Jr. oder Built to Spill denken lassen, gehen organisch in monströse Walls of Sound über, nicht selten in bombastischen Crescendi endend. Dennoch bleibt Hartletts milder Gesang immer ein sinnvoller Kontrapunkt, der sich wie es scheint gegen die Gitarrenausbrüche zu wehren weiß.

Wichtig bleibt wie auch in der bisherigen Ovlov-Geschichte der familiäre und freundschaftliche Aspekt der Band. Seine Brüder Morgan und Jon haben Bass und Schlagzeug übernommen, sein Vater ist mit einem Saxophon-Solo zu hören. Die Texte und Titel sind wieder sehr persönlich und chiffriert, und kreisen (vermutlich) um alte Freunde, Herkunft und all solcher Dinge, aber das soll nach Hartletts Aussage jeder selbst entscheiden.

 

 

 

Die australische Band Parcels meldet sich zurück, und zwar mit einem Doppelalbum: Day/Night. Soundtechnisch knüpft die Band dabei an ihrem Debütalbum an, dem Stil der 70er. Die beiden Teile sollen einen Kontrast darstellen, mit Day als den einladenden und extrovertierten und Night der auf die Seiten im Leben anspielen soll wo es mal keine Party zu feiern gibt. Dennoch ist es bei den Parcels wie gewohnt schwer einen Song zu hören und ruhig sitzen zu bleiben.

Ganze 18 Monate arbeitete die Band an dem Projekt, mit Corona bedingten Unterbrechungen, in einem kleinen Haus in der Pariser Vorstadt. Bei manchen Songs könnte man auch meinen, dass man eine Single von Daft Punk hört, was uns nach deren Abschied auch sehr recht ist da die beiden eine große Lücke in der Musiklandschaft hinterlassen haben. Dieser Vergleich rührt daher, dass die beiden bereits zusammen einen Song aufgenommen haben, nämlich die 2017 veröffentlichte Single “Overnight”. Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr möglich sein wird die Parcels mit dem neuen Album in irgendeiner Form live besuchen zu können um dem ständigen Wippen auf dem Stuhl endlich freien Lauf zu lassen.

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Annie Vandalewsky
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Philipp Mantze
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Ralph Sluger