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Trettmann- Insomnia


2017, in einem Jahr, in dem BAUSA mit „Was du Liebe nennst“ groß wird und Capital Bra mit „Nur noch Gucci“ durch die Decke geht, treten Trettmann und das Produzententeam Kitschkrieg mit ihrem Album #DIY auf den Plan und schenken dem deutschen Rap ein notwendiges, neues und ernstzunehmendes Antlitz. Kitschkrieg, die aus dem Produzentenduo Fiji Kris und Fizzle und der Creative Directorin °awhodat° bestehen, setzen auf Minimalismus bis zum Maximum: Alles, was für den Sound nicht gebraucht wird, wird weggelassen und die Ästhetik, die an UK Grime und Post Punk angelehnt ist, wird komplett in schwarz-weiß gehalten. 7 Jahre später hat sich der Sound auserzählt, so sagen es Trettmann und Kitschkrieg selbst und werden von nun an getrennte Wege gehen. Man wolle aufhören, „bevor es Scheiße wird“. Mit „Insomnia“ liefern sie noch ein letztes abschließendes Album. Angelehnt an persönlichen Umwälzungen in Trettmanns eigenem Leben, wird die Geschichte einer Trennung erzählt. Es beginnt mit Desillusionierung, Fragen, die nur unbeantwortet bleiben können, Sehnsucht und Schmerz. Später kommen die neuen Anfänge, die fremden Menschen, die man groß für eine Nacht liebt und der Versuch, sich wieder zu finden. Es ist ein Album geworden, das noch einmal alles vereint, was Trettmann und Kitschkrieg großgemacht hat und doch spürt man, dass es Trettmann und Kitschkrieg künstlerisch in verschiedene Richtungen zieht.

Alexis Evans- Yours Truly

“Yours Truly” ist das dritte Studio-Album des Soul-Sextettes aus Bordeaux, Frankreich. Schon das 2019 erschienene Vorgängeralbum “I´ve Come a Long Way” wurde von Rolling Stone France zum Soul-Album des Jahres ernannt, die BBC bezeichnete es als eine der aufregendsten Newcomer der internationalen Soul-Szene. Auch in “Yours Truly” sind die klassischen Soul-Klänge á la Marvin Gaye, oder Same Cooke, welche die Band nach eigener Aussage sehr geprägt haben, gut zu vernehmen. Und dennoch fügen sie vielen der 12 Songs auch eine moderne, leichte und erfrischende Komponente hinzu, ohne dabei die Wurzeln des Genres gänzlich aus den Augen zu verlieren. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist der Song “Do Something”. Alexis Evans zeigen, dass der manchmal etwas antiquiert und verstaubt wirkende Soul auch im 21. Jahrhundert noch eine Daseinsberechtigung hat und sie zeigen, dass all dies mit denselben Instrumenten und dergleichen Art des Recordings funktionieren kann, mit der auch Marvin Gaye und Co. ihre ikonischen Werke der 1960er und 1970er Jahre schufen, denn das Album kommt gänzlich ohne DAW-produzierte Klänge aus. Alles, was zu hören ist, ist der Klang der Instrumente und der Vocals. Eine schöne Entdeckung und ein kleiner Geheimtipp.

Mariybu Slaybae

Hyperpop bis zum Anschlag – ganz nach diesem Motto ballert Mariybu in ihrem Debütalbum einen Track nach dem anderen. In neun Songs behandelt die Hamburger Künstlerin Tracks Themen wie Sex Positivity, Body Positivity und Queerness. Das Album macht Laune und lädt zum Tanzen oder zu selbstbewussten Walks durch das Viertel ein.
Mariybu ist nicht nur Rapperin, sondern produziert sich auch komplett selbst. Angefangen hat sie 2018 mit Hip Hop. Mittlerweile findet sie ihre Erfüllung im Hyperpop, einem wilden Mix aus verschiedenen Genres, in dem alles erlaubt ist – Hauptsache es ist auf überspitzt und maximalistisch. Sie ist bei dem all-fe:male Raplabel 365XX gesigned und hat sich nicht nur der Musik, sondern auch der Politik und queer-feministischen Themen verschrieben.

 

Von und mit Ria Lueth, Naomi Asal und Marco Muss

 

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