„Der Wunsch nach Kindern bestand von Beginn unserer Beziehung“, erzählt Linda und ein Schmunzeln huscht über ihr Gesicht. Sie blickt kurz zu Anne und diese nickt betätigend. Die beiden haben sich vor fast zwei Jahren in Dresden kennen gelernt. Ein Kind stand von Anfang an ganz oben auf der Wunschliste. Nun haben es die beiden geschafft, ihren Traum zur Wirklichkeit zu machen: Linda ist im dritten Monat schwanger.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Zur Familiengründung stehen homosexuellen Paaren mehrere Optionen zur Verfügung. Die bekannteste ist wohl die Adoption. Die ist gar nicht so einfach, wie sie sich zunächst anhört, denn es gibt einiges zu beachten. Zum einen muss das Paar beim Standesamt die Lebenspartnerschaft eintragen lassen. Zum anderen darf zunächst nur ein Partner ein Kind adoptieren. Hat das geklappt, darf auch der zweite Partner – ein wenig später – die Adoption beantragen; das heißt dann Sukzessivadoption.

Lesbische Paare können auch in einer Samenbank nach Spendern suchen. Diese bieten jedoch oft wenige Informationen zu den Männern. Außerdem gibt es verschiedene Internetseiten, auf denen man nach Spendern suchen kann. Das haben auch Anne und Linda haben gemacht und nach einiger Zeit einen passenden Samenspender gefunden.

Wenn Linda das Kind geboren hat, darf Anne es adoptieren. Dieser Prozess wird Stiefkindadoption genannt. Anne und Linda sind dann rechtlich gleichgestellt dem Kind gegenüber, das heißt sie werden beide als Mütter anerkannt.

Und bei schwulen Paaren?

Da ist die Sache nicht ganz so einfach. Natürlich können schwule Paare ein Kind adoptieren, wollen sie aber ihr eigenes Erbgut weitergeben, wird es komplizierter. Die Leihmutterschaft ist in Deutschland nämlich verboten. Also was dann? „Ein schwules Paar könnte sich ein lesbisches Paar suchen und mit diesem gemeinsam, den Kinderwunsch erfüllen. Das wird Queer-Family genannt“, erklärt Isabell Häger. Sie ist Sozialpädagogin beim Gerede e.V., einem gemeinnützigen Verein in der Neustadt, welcher Homo-, Bi- und Transsexuelle berät.

Linda und Anne werden bald heiraten bzw. „sich verpartnern“ lassen. Dann steht auch der Sukzessivadoption nichts mehr im Weg. Auf die Frage, was sie sich für ihr Kind wünscht, antwortet Anne: „Es soll genauso aufwachsen, wie ein Kind aus einer normalen Ehe. Einfach eine ganz normale Behandlung erhalten, wie alle anderen Kinder auch.“