Neulich hat der Stura eine Karte verschickt mit der Botschaft: “Ohne dich geht nix!”. Der Stura will damit auf die anstehenden Wahlen der Studierendenvertreter hinweisen. Hinter dem Hörsaalzentrum befindet sich die Baracke, in der sich die Mitglieder des Stura treffen. Daniel Förster ist einer der Organisatoren der Wahl. Er erklärt, wie der Wahlzettel mit den Namen der Kandidaten aussehen wird, der einem Studenten vorgelegt werden wird.
Zu den Namen steht dann auch immer der Studiengang dazu und das Fachsemester. Und er kann dann Studenten wählen, die ihn vertreten sollen in verschiedenen Gremien. Diese Gremien sind bei dieser Wahl der Fachschaftsrat, das ist die studentische Selbstverwaltung. Dann der Fakultätsrat, der Rat, der für meine Fakultät zuständig ist. Und da ist der Senat, der für die gesamte Uni zuständig ist. Und der erweiterte Senat, der ist für die Grundordnung und die Einsetzung eines neuen Rektors zuständig.
Die Aufteilung auf mehrere Gremien macht in der Regel Sinn: Im Fakultätsrat sitzen unter anderem auch Professoren. Im Fachschaftsrat hingegen gibt es nur Studenten. Und dort organisieren sie beispielsweise Partys. Gäbe es nur ein Gremium, könnten Professoren bei der Auswahl der DJs und der Barpreise mitreden, was wohl nicht im Sinne der Studierenden ist. Daniel rät, sich vor der Wahl ein wenig zu informieren.
Viele Fachschaftsräte machen es so, dass sie vor der Wahl eine Kandidatenvorstellung machen. Heißt: dort werden sämtliche Kandidaten eingeladen, vorgestellt und man kann natürlich den Kandidaten Fragen stellen. Wenn man die Termine nicht wahrnehmen kann, dann wählt man entweder denjenigen aus der Liste, den man persönlich kennt.
Alternativ würde sich es auch anbieten, jemanden aus dem gleichen Studiengang zu wählen oder aus einem anderen, der bisher unterrepräsentiert ist.
Jan-Malte Jacobsen ist einer der Vertreter der Studierenden. Der 26-jährige studiert Verfahrenstechnik und ist seit sechs Jahren in der Studentenvertretung aktiv.
Tatsächlich wurde ich im ersten Semester gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte und wollte mir das nur mal angucken und habe dann schnell gemerkt, dass man tatsächlich etwas verändern kann. Und habe auch das Gefühl, dass es etwas bringt. Man hat das Gefühl man kann Leuten helfen. Nachdem man dann verhindert hat, dass ein Student exmatrikuliert wurde, das gibt einem dann ein persönliches, inneres Wohlgefühl.
Jan-Malte ist ein echter Stura-Veteran. Er wurde schon in den Fachschaftsrat gewählt, in den der Fakultät und den erweiterten Senat. Mittlerweile ist er ganz oben angekommen: im Senat.
Im Senat werden alle Fragen, die die gesamte Hochschule betreffen diskutiert: Das fängt an bei neu eingerichteten Studiengängen, die das Profil der Universität weiter schärfen oder die Abschaffung von Studiengängen, was sich ja auch auf die gesamte Hochschule auswirken kann. Es geht um die strategischen Ziele der Universität. Gleichzeitig muss man aber auch die Professoren wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen in den Diskussionen.
Studierendenverteter wie Jan-Malte haben bereits strittige Pläne verhindern können. Wichtigen Einfluss haben die Mitglieder des Stura insbesondere bei der Gestaltung der Lehre. Zum Beispiel in seinem eigenen Fachschaftsrat.
Da gab es Probleme in einzelnen Fächern mit den Professoren, die halt sehr spezielle Lehre gemacht haben, könnte man sagen. Die haben halt ziemlich intensiv Mathematik unterrichtet und eher wenig für Ingenieure. Und da gab es dann relativ große Proteste von Seiten des Fachschaftsrates zusammen mit der Fakultät und das hat dann tatsächlich dazu geführt, dass die mathematische Fakultät einen neuen Professor eingeführt hat.
Ein Teil unserer Semesterbeiträge fließt übrigens in den Stura. Der finanziert davon auch Beratungsangebote und Hochschulgruppen. Wer wählt, entscheidet also auch darüber, was mit dem eigenen Geld passiert.
Wen in den Fachschaftsrat wählen?
Wen in die Fakultätsrat, den Senat und den erweiterten Senat wählen?
