Swutscher ist Plattdeutsch und bedeutet “liederlich lebender Mensch”, was die Band aus Hamburg gewissermaßen zu ihrem musikalischen Konzept erklärt hat. Auf ihrem Debüt-Album Wilde Deutsche Prärie, das im Mai beim Berliner Qualitätslabel Staatsakt erschienen ist, präsentiert die Formation eine hochprozentige Mische aus ranzigem Country-Blues, rock n’ rollenden Kneipen-Shantys und schrammeligem Garagen-Punk. Die Gitarren schrebbeln ordentlich, die Trommeln scheppern, die Orgel nölt und der Frontmann singt, als wäre er schon komplett besoffen. Alles so herzlich kaputt und abgefuckt, dass man meint, Swutscher hätten ihr Album direkt am Tresen der nächstbesten Kellerbar aufgenommen.

Tatsächlich läuft die Musik Gefahr, beim ersten Hördurchgang schnell als bierseliger Kneipensoundtrack abgestempelt zu werden. Was natürlich ein fataler Fehler wäre. Denn bei genauerem Hinhören und vor allem live offenbart sich erst die eigenwillige Poesie und der skurrile Charme des Swutscher’schen Liederwerks. Vor allem die Texte von Sänger Sascha Utech, die von durchzechten Nächten, verkaterten Tagen und zerplatzen Träumen handeln und atmosphärisch irgendwo zwischen melancholisch-depressiv und manisch-aufgedreht hin und her pendeln, verleihen der Band einiges an Kultpotenzial.

Wilde Deutsche Prärie ist das albumgewordene Lebensgefühl der verlorenen Träumer, nichtstuerischen Vagabunden und verrauschten Bohemiens dieses Landes. Kein Wunder also, dass auch der melancholieerfahrene Kneipenpoet Tobias Bamborschke (seines Zeichens Frontmann von Isolation Berlin) dort auf ein Duett vorbeischaut, um an diesem lärmenden Widerstand gegen die polierte Selbstoptimierungsgesellschaft mitzuwirken. Swutscher besingen das liederliche Leben dabei so glamourös und romantisch, dass einen quasi sofort die unbändige Sehnsucht überkommt, sich selbst in der nächsten Kellerbar so lange einen hinter die Binde zu kippen, bis der Kopf friedlich und erfüllt auf dem biernassen Tresen eingeschlummert ist, in der Ecke wird dabei vielleicht eine Band spielen und vielleicht wird es Swutscher sein.

Wenn auch dich jetzt die unbändige Sehnsucht überkommen hat, dich in die nächste Kellerbar (aka Ostpol) zu stürzen und den Liedern dieser liederlichen Menschen zu lauschen, du deine letzten Moneten aber leider schon für Zigaretten und Fusel hergegeben hast, dann können wir dir vielleicht Abhilfe verschaffen:

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