Nördlich von Dresden liegt das Kieswerk Ottendorf-Okrilla. Gelegen in der Radeburg-Laußnitzer Heide grenzt das Werk direkt an Moor-, Wald- und Vogelschutzgebiete. Das Werk plant sein Kiesabbaugebiet zu erweitern. 134 Hektar soll das neue Abbaugebiet umfassen. Damit würde die Abbaufläche sehr nahe an das nächstgelegene Dorf Würschnitz heranreichen. Außerdem müsste eine große Fläche Wald weichen. Geplant war der Start der Rodung ab dem 05.10.

Auf Seiten von Naturschutzverbänden und Anwohner*innen befürchtet man einen vorschnellen Umsatz dieses Planes. Sie bezweifeln, dass im Vorfeld eine ausreichende Verträglichkeitsprüfung des Ausbaus mit den umliegenden Natur- und Landschaftsschutzgebieten vorgenommen wurde. Auslöser der Zweifel ist unter anderem die Feststellung der Landesdirektion Sachen von 2016. Demnach sei die Kiesgewinnung im geplanten Gebiet auf eine Fläche von 44 Hektar zu begrenzen. Sonst rechne man mit erheblichen Auswirkungen auf Natur, Tiere, Pflanzen, Boden und Klima. Dass sich das nun geändert haben solle scheint unwahrscheinlich. Die Bürgerinitiative Würschnitz contra Kiesabbau fordert daher ein unabhängiges Gutachten und einen Nachweis ob die Ausweitung des Abbaugebietes tatsächlich notwendig ist (hinsichtlich der Größe der Fläche die das Werk bereits für den Kiesabbau in Anspruch nimmt).

Für das Vorhaben des Kieswerkes sprechen wirtschaftliche Interessen. Dresden mitsamt Umland ist traditionell ein wichtiger Standort für Kiesabbau und somit für die Betonproduktion. Auch scheint die rechtliche Lage eindeutig. Das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) verweist darauf, dass das Vorhaben bergrechtlich und forstrechtlich genehmigt ist. Die geplanten Baumfällungen beträfen nur eine geringe Fläche. Durch dem Ministerium unterstehende Naturschutzbehörden seien Umweltauswirkungen hinreichend geprüft worden.

Beruhigen tut das die Gegner*innen des Ausbaus nicht. Denn zwar liege eine Genehmigung des Abbaugebietes rechtlich vor. Doch stammt diese aus dem Jahre 1999. Seitdem habe sich auf der Fläche ein gesunder Wald entwickelt der einen Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten bietet. Der Ausbau könnte auch die umliegenden FFH Gebiete (spezielle europäische Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz ) beeinträchtigen.

Dies ist nur eine von den Fragen die trotz der Auskunft durch das SMEKUL für die Bürger unbeantwortet bleiben.                                Hier geht es zu der Petition die die BI contra Kiesabbau gestartet hat. Sie richtet sich an Staatsminister Wolfram Günther, gefordert wird eine aktualisierte Umweltprüfung.

Befürchtete Schäden für Natur und Umwelt durch den Kiesabbau sind :

  • Austrocknen der umliegenden Moore – Verlust von CO2 Senken
  • Kiesablagerungen als wichtige Grundwasserspeicher sollten erhalten bleiben – angesichts drohender Dürren in Folge des Klimawandels
  • Gefährdung des Lebensraumes heimischen Tier-und Pflanzenarten
  • Schadstoffbelastung des Bodens und des Grundwassers ausgekieste Gruben mit Bauschutt aufgefüllt werden

Ausführlicheres und weiterführendes Material:

Zur Bürgerinitiative

Detaillierte Informationen zu der Beschaffenheit des Umlandes hier

Einschätzung des BUND zu dem Vorhaben des Kieswerks aus dem Jahre 2019 hier

Einschätzung des SMEKUL hier

Weitere Informationen zu den Sorgen der Bürger: