K.I.Z, die selbsternannte wichtigste und beste Band der Welt sind zurück. Mit Rap über Hass und dem dazugehörigen Album zu Album K.I.Z und das Geheimnis der unbeglichenen Bordellrechnung.
Vor Jahren von der AfD für “Menschen-, Christen- und Deutschfeindlichkeit” kritisiert, tischen Tarek, Nico und Maxim nun erneut das auf, was man von ihnen erwartet: Musik irgendwo zwischen lyrischer Rafinesse und Schlag in die Fresse (reimt sich auch). Neu ist das nicht gerade, selbstreflektiert stellen sich K.I.Z auf “Kinderkram” dann auch die Frage nach “Pubertät, oder schon Midlife-crisis”. Ob eine 20-jährige Karriere mit “Fick-deine-Mutter-Rap” interessant ist, muss jeder für sich selbst beantworten. Eines wird es mit “Rap über Hass” auf keinen fall: rücksichtsvoll.
Die Pandemie ist natürlich auch an den Mighty Oaks nicht spurlos vorbei gegangen. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, verwirklichte sich Singer/Songwriter Ian Hooper seinen langersehnten Traum vom eignen Kellerstudio. In diesem hat die internationale Truppe das vergangene Jahr genutzt, um sich ohne Druck oder große Erwartungen musikalisch auszuprobieren und einfach eine gute Zeit zusammen zu verbringen. Dass das neue und vierte Album der Band unter solch entschleunigten Umständen entstand, ist dabei kaum zu überhören. Mexico verbindet den (alt)bewährten Indie-Pop-Sound mit humorvollen und fröhlichen Zeilen. Doch neben den klassischen Hymnen auf Liebe (wie „Ghost“) oder Freundschaft, ist mit dem melancholisch anmutenden „My Demons“ auch eine lyrische Kampfansage an die eigenen Ängste zu finden. Den Großteil bilden allerdings, ganz im Sinne der probaten Lagerfeuerromantik, satte Melodien für beschwingte Sommerabende an der Elbe oder für euren Road Trip an die Ostsee – mit dem Sound der Mighty Oaks, seid ihr zumindest gedanklich in Mexico.
Düster ist die Musik von Aykut Anhan aka Haftbefehl immer. Es geht um kleinkriminelle Tächtelmächtel auf der Straße, um die Suche nach Erlösung in den dunkelsten Ecken der Stadt, um Milieus, die keinen Ausgang zu besitzen scheinen. Doch so düster wie auf dem schwarzen Album war sie noch nie. Der Eingangssong “Kaputte Aufzüge”, in dem Anhan in unverkennbar poetischen Worten eine Anekdote seiner Jugend schildert, gibt das Bild vor: alles ist ziemlich im Argen, nach oben geht es nicht – und wenn, dann muss man wohl die unbequeme Treppe nehmen. Auch zwölf Songs später sieht es nicht besser aus: “Kein positives Signal in weiter Ferne, kein Silberstreifen am Horizont in Sicht”. Düstere Aussichten.