Der Altersdurchschnitt der SPD liegt bei 59 Jahren. Ist Ihre Partei trotzdem eine Partei für Studierende?

Stange: In Sachsen liegt der Altersdurchschnitt bei 51 Jahren, bei den Herren sogar bei 49 – also sind wir der jüngste Landesverband. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir sehr viele Studierende auch in unseren Reihen haben – vor allem Jusos und Studenten sind bei uns organisiert.

Sind sächsische Hochschulen unterfinanziert?

Stange: Die sächsischen Hochschulen sind unterfinanziert, wenn wir uns die Grundfinanzierung der Hochschulen ansehen – vor allem vor dem Hintergrund der wachsenden Studierendenzahlen. Dass die Hochschulen dennoch eine sehr gute Arbeit leisten, hängt damit zusammen, dass sie es gelernt haben, sehr viele Drittmittel einzuwerben. Darauf weisen wir als Partei schon seit vielen Jahren hin. Das Verhältnis hat sich leider immer weiter in Richtung der Drittmittel anstelle einer Stabilisierung der Grundfinanzierung verschoben. Eines der Kernprobleme ist die Personalausstattung. Wir fordern nun schon seit mehreren Jahren, dass der Stellenabbau gestoppt wird und hatten ihn auch bis 2009 gestoppt. Jetzt aber stehen über 1.000 Stellen bis 2020 zum Stellenabbau an. Die SPD hat bis dahin ein Stellenmoratorium gefordert, weil wir bis zu dem Zeitpunkt noch mit der hohen Studierendenlast zu kämpfen haben und deshalb auch jede Stelle benötigen.

Was wollen Sie für die Verbesserung der Lehrsituation tun?

Stange: Das allererste ist, am 31. August die richtige Partei zu wählen, die auch definitiv sagt, dass wir mehr Personal und die Hochschulen eine gute Grundfinanzierung benötigen. Wir haben schon auf Bundesebene erlebt, dass die Große Koalition mit Beteiligung der SPD erreicht hat, dass das BAföG vom Bund finanziert wird. Damit werden über 50 Mio. Euro im Landeshaushalt frei, die jetzt zum Beispiel für die Hochschulen eingesetzt werden können. Das würde etwa die 1.000 Stellen ausmachen und das ist das wichtigste, das in den nächsten Jahren ansteht.

Mit den Bildungsreformen der letzten Jahre hat eine teils starke Verdichtung und Verschulung der universitären Bildung eingesetzt. Ist das ein Problem?

Stange: Ich wehre mich immer ein bisschen gegen den Begriff Verschulung, weil es da große Unterschiede zwischen den einzelnen Studiengängen gibt. Während die Naturwissenschaften und auch die Ingenieurswissenschaften schon immer sehr strukturierte Studiengänge gewesen sind, ist es in den Geisteswissenschaften schon immer Usus gewesen, eine Vielfalt und Breite der Studienmöglichkeiten zu eröffnen. Von daher muss man schon ein bisschen differenzierter hinsehen. Ich glaube, nach den Anfängen der Umstellung auf Bachelor und Master und auf die Modularisierung sind viele Fehler bereinigt worden, die heute auch wieder den Studierenden mehr Freiheiten geben.

Wie können Mieten in innerstädtischen Gebieten auch in Zukunft für Studierende bezahlbar bleiben?

Stange: Da gibt es zwei Punkte: Das eine ist das allgemeine Mietthema in Sachsen und Dresden. Wir sind eine wachsende Stadt und deswegen schlägt die SPD auch die Mietpreisbremse vor, dass also dieses Explodieren der Mieten nicht vom Vermieter alleine oder von den großen Vermietern abhängig ist. Das trifft vor allen Dingen Familien in Dresden. Das zweite ist, dass wir die Studentenwerke ordentlich ausstatten müssen, damit sie die Sanierung der Wohnheime, ggf. auch den Neubau von Wohnheimen vorantreiben können. Das ist das wichtigste, das vor allen Dingen für die Studenten ansteht.

Zum Schluss: Nennen Sie drei Gründe, warum Studierende die SPD wählen sollten!

Stange: Das erste ist, dass wir dafür stehen, dass es eine Studiengebührenfreiheit gibt. Das zweite ist, dass wir für eine Ausfinanzierung der Hochschulen sorgen und damit vor allem für die Qualität der Lehre Sorge tragen. Und der dritte Punkt ist, dass wir eine Partei der sozialen Gerechtigkeit sind. Das heißt, dass Durchlässigkeit vom Kindergarten bis in die Weiterbildung hinein das wichtigste Thema im Bildungsbereich ist.