Der Altersdurchschnitt der FDP liegt bei 53 Jahren. Ist Ihre Partei trotzdem eine Partei für Studierende?

Tippelt: Das ist sie durchaus und die anderen Parteien sind vom Durchschnittsalter viel höher. Aber entscheidend ist ja, wer sich engagiert und das sind bei uns die Aktiven. Bei unseren Neueintritten sind die meisten unter 35 Jahren alt. Über die Partei hinaus gibt es auch noch einen Jugendverband, bei dem nicht jedes Mitglied auch Parteimitglied ist. Wir haben so eine sehr große Gruppe junger Leute, die richtig powern. Und gerade im Wahlkampf sind sie es, die sich engagieren.

Sind sächsische Hochschulen unterfinanziert?

Tippelt: Gemessen an der Wirschaftskraft gibt Sachsen für die Hochschulen mehr aus als alle anderen Bundesländern, das sind ungefähr 1,5% des Bruttoinlandsprodukt. Nichtsdestotrotz müssen wir immer überprüfen, ob die Prognosenzahl der Studentenzahlen mit der Realität übereinstimmen. Und da müssen wir feststellen, dass die Prognosen, die es vor einiger Zeit gab, eben nicht mehr mit den tatsächlichen Studentenzahlen übereinstimmen. Deswegen gibt es ein sogenanntes Entlastungspaket, das heißt, wir wollen dafür sorgen, dass die Bedingungen für die Studenten attraktiv bleiben und dass das Verhältnis von Studenten und Lehrkräften so ist, dass Studieren in Sachsen attraktiv ist und Spaß macht – und dass wir nicht die Situation wie in manch anderen westdeutschen Bundesländern haben.

Was wollen Sie für die Verbesserung der Lehrsituation tun?

Tippelt: Indem wir einfach überprüfen, wie sich die Studentenzahlen in den einzelnen Studiengängen und Hochschulen entwickeln. Dort, wo die Lehrkräfte nicht mehr ausreichen, wird dann die Zahl der Lehrkräfte entsprechend korrigiert.

Mit den Bildungsreformen der letzten Jahre hat eine teils starke Verdichtung und Verschulung der universitären Bildung eingesetzt. Ist das ein Problem?

Tippelt: Die Umsetzung der Bologna-Reform hat teilweise leider dazu geführt, dass der Grad an Freiheit zurückgeschraubt wurde. Es geht darum, einen vernünftigen Weg zu finden: Auf der einen Seite soll der Student nicht nur in seiner Fachrichtung arbeiten, sondern auch einen breiteren Horizont bekommen. Auf der anderen Seite muss er natürlich auch die Chance haben, sein Studium in der normalen Zeit zu absolvieren. Beides muss möglich sein. Ich glaube, man muss jeden Studiengang individuell betrachten. Ich würde jetzt also nicht dazu auffordern, das Studium zu vernachlässigen und um weitere zwei Jahre zu strecken, um sich studentisch zu engagieren. Ich denke aber, studentische Mitbestimmung ist ein sehr wichtiger Punkt und es bringt denen, die selbst mitarbeiten, eine Menge für die eigene Persönlichkeit.

Wie können Mieten in innerstädtischen Gebieten auch in Zukunft für Studierende bezahlbar bleiben?

Tippelt: Mieten werden dann bezahlbar bleiben, wenn das Angebot mit der Nachfrage Schritt hält. Dresden hat die glückliche Situation, dass wir Zuzug haben, das heißt, es gibt eine Nachfrage nach Wohnraum und deshalb steigen in einigen Stadtvierteln die Mieten – nicht flächendeckend. Es gibt noch 5% Leerstand in Dresden, das gehört auch zur Wahrheit dazu. Ich glaube, wir müssen einfach dafür sorgen, dass gebaut wird und dass dort, wo Bauland ist, es möglich ist, dass Bauherren dort Wohnungen errichten können. Dann gibt es auch für jeden Einkommensbeutel entsprechenden Wohnraum. Wer beispielsweise mehr verdient, wird in hochwertigeren Wohnraum ziehen und vielleicht ist das dann auch ein zusätzliches Angebot für Studenten, die nach Dresden kommen möchten. Aber ich glaube insgesamt, wenn man sieht, wie die Lebenshaltungskosten in Dresden sind und wenn ich das mit anderen Städten vergleiche in Westdeutschland, ist es in Dresden immer noch richtig gut.

Zum Schluss: Nennen Sie drei Gründe, warum Studierende die FDP wählen sollten!

Tippelt: Ein guter Grund ist, dass es Sachsen unter der FDP-Regierungsbeteiligung in den letzten Jahren deutlich besser gegangen ist, als anderen ostdeutschen Bundesländern und wir haben uns vom Abwanderungsland zum Zuwanderungsland entwickelt. Der zweite Grund ist: Wir sind die Partei, die für Wissenschafts- und Technologieoffenheit steht, das heißt für die Freiheit. Der dritte Punkt ist: die FDP hat Wort gehalten. Wir haben dafür gesorgt, dass die Schulschließungen in Sachsen beendet wurden, dass das Neuverschuldungsverbot in die Verfassung gekommen ist und das beispielsweise die FDP-Abgeordneten im Landtag sich weiterhin freiwillig ihre Diäten im Monat kürzen.