Stimmengewirr ertönt durch die Gänge des Görges-Bau der TU Dresden. Menschen schlendern entlang und betrachten interessiert die Fotografien in der Altana-Galerie. Am Montag eröffnete die neue Ausstellung WIR – World Identity Relations. Sie zeigt in über 150 Schwarzweiß Portraitfotografien die internationale Wissenschaft in Dresden. In den hier ansässigen Forschungseinrichtungen arbeiten Menschen aus aller Welt, die mit dieser Ausstellung ein Gesicht und eine Stimme bekommen soll. Gwendolin Kremer, Leiterin der ALTANA-Galerie, erklärt, wie es zur Idee der Ausstellung kam.

Die Ausstellungsidee kommt von Frau Professorin Elisabeth Knust, sie ist Direktorin vom MPI-DBG hier in Dresden und an ihrem Institut arbeiten natürlich Menschen aus aller Herren Ländern, die verschiedenste Sprachen sprechen, verschiedenen Religionen angehören, verschiedene Hautfarben haben. In Anbetracht der Ereignisse in Dresden in den vergangenen anderthalb Jahren, natürlich auch unter dem Vorzeichen von Pegida, ist die Idee entstanden, hier diese Diversität und polykulturelle Vielfalt der internationalen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sichtbar zu machen.

Gwendolin Kremer, Leiterin der ALTANA-Galerie

Abgelichtet wurden die Wissenschaftler von der Fotografin Gabriele Seitz. In Zusammenarbeit mit Dresden-Concept beteiligten sich Forscher aus 12 Einrichtungen, unter anderem den Frauenhofer Instituten, der Staats- und Universitätsbibliothek und den Max Planck Instituten. Das Projekt will vor allem die Arbeit aus allen Fachbereichen zusammen zu bringen. Neben den Einzelportraits zeigt die Ausstellung auch Familienfotos. Unter den Wissenschaftlern aus über 50 Ländern befinden sich auch Fotografien von deutschen Forschern, um die kulturelle Vielfalt und das WIR deutlich zu machen. Gabriele Seitz erklärt, was sie Ausstellung zeigen soll.

Die ausländischen Wissenschaftler sind auch wichtig für Dresden. Die Internationalität, ohne die geht es einfach nicht und Dresden ist ja immer schon bekannt dafür […] international zu sein. Und das wollten wir eigentlich wieder betonen. Wir haben die deshalb W.I.R genannt, weil deutsche und ausländische Wissenschaftler zusammenarbeiten und ihre Forschungen betreiben.

Gabriele Seitz, Fotografin

Auch die Kuratorinnen, die italienisch-jüdische Valentina Marcenaro und die Iranerin Nazanin Zandi, haben einen vielfältigen kulturellen Hintergrund. Als eher geisteswissenschaftlich geprägte Menschen, war es auch für sie eine spannende Herausforderung, sich mit der unbekannten Welt der Naturwissenschaften auseinanderzusetzen und sich auf eine neue Ebene zu begeben.

Sie befragten die Wissenschaftler zu ihren Forschungsgebieten und ließen sie Heimatobjekte auswählen, die sie mit ihrem Herkunftsland verbinden. So entstanden in der Ausstellung drei Bereiche: Portraitfotografien, Forschungsexponate und Heimatobjekte. Dadurch soll nicht nur eine Brücke auf eine persönliche Sicht der Wissenschaftler geschlagen werden, sondern auch auf Berührungsängste eingegangen werden.

Die Forscher erklären ihre Arbeiten in verständlicher Sprache, um sie für alle zugänglich zu machen. Die Ausstellung verdeutlicht, wie sehr Forschung unseren Alltag beeinflusst und zeigt welche Gesichter hinter der Wissenschaft stehen. Zusammen verkörpern die Forscher und Forscherinnen ein modernes, vielfältiges und offenes Dresden.

Die Ausstellung kann noch bis zum 05. August besichtigt werden.